Anmerkungen zu COVID-19
Die Sterberate von COVID-19-Patienten
Selbst einfachste Rechenaufgaben können zu schwierig sein.
Da berichtete das Fernsehen am 24. März:
"Weltweit gibt es bis heute 330.000 Infizierte, 18.800 sind an COVID-19 gestorben.
Die Sterberate liegt bei etwa 0,7 Prozent".
Hoppla. Da stimmt doch was nicht! 18.800 / 330.000 = 5,7%.
Das Berechnen einer Sterberate lässt viele Ergebnisse zu.
Die Toten kann man zählen (außer in Italien). Aber auch da gibt es viele
Interpretationsmöglichkeiten.
Deshalb wird die festgestellte Zahl meist mit dem Zusatz "an oder mit Corona gestorben"
versehen.
Aber auch die Zahl, auf die sich die Sterberate beziehen soll, gibt es so nicht.
Die muss man sich definieren und damit ist der Manipulation Tür und Tor geöffnet.
Ein Versuch:
Leider wird es ein wenig kompliziert.
Ein an einem bestimmten Tag vom RKI gemeldeter neuer Toter ist sehr wahrscheinlich am
Vortag verstorben.
Bei den an jenem Tag gemeldeten Neuinfizierten liegt (wegen der Zeitspanne zwischen Infektion
und RKI-Veröffentlichung)
der Beginn der Covid-19-Krankheit im Durchschnitt schon 11 bis 12 Tage zurück.
Der Verstorbene hat aber sicherlich noch mehr als zwei Wochen auf der Intensivstation gelegen.
Will man auf die richtige "Personenmenge" beziehen, muss mit der Infiziertenzahl gerechnet
werden,
die weitere 18 Tage (also insgesamt 30 Tage vor dem Tod) davor lag. Die Zahl der an diesem Tag
entstandenen Infektionen ist die richtige Bezugszahl für die Statistik.
Das klingt im ersten Moment kompliziert, ist es aber eigentlich nicht.
Anfang Oktober 2020 liegt die Sterberate in Deutschland entsprechend der hier ganannten
Definition bei 3,22 % der Infizierten. Also etwa jeder 30. Sars-CoV-2-Infizierte
stirbt "an oder mit Covid-19".
In den Anfangsmonaten der Pandemie lag diese Rate noch deutlich höher.
Andererseits hat Deutschland eine höhere Sterberate als deren internationaler
Wert, der weniger als 3% beträgt. Wird weltweit geschummelt oder ist unser
Medizinwesen etwa schlechter?
Eine weitere Interpretationsmöglichkeit ergibt sich aus der Einbeziehung der
Dunkelziffer.
Schätzen wir die auf 300%, so ergibt sich eine Sterberate von 0,8%.
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